In den 1970er Jahren katapultierte sich Kazuki Tomokawa mit seinen kathartischen und absolut elektrisierenden Performances in die Avantgarde-Szene Tokios.
Auf »Straight from the Throat«, Tomokawas zweitem Album, das im Juli 1976 von Harvest Records veröffentlicht wurde, zeigt sich der Musiker in seiner wahrhaftigsten Form: als »schreiender Philosoph«, wie er später genannt werden sollte - zynisch, aber fair, frech und melancholisch, und mit wahrheitssuchenden Augen auf die Welt blickend.
In »Straight from the Throat« kreischt und schreit und wälzt sich Tomokawa mit ritueller Hingabe - sein Avant-Folk-Stil ist kosmisch und reicht bisweilen bis zu erdigem Rock. In einem Gedicht an seinen jüngeren Bruder Tomoharu spricht er über das Erwachsenwerden, vorbeifahrende Leichenwagen und Hochzeitskapellen und beobachtet, wie das Eis auf dem Mitane-Fluss mit dem Frühlingsanfang schmilzt.
Tomokawas Sound ist, wie Kiichi Takahara es später nennen würde, »Ich-Musik«: aufschlussreiche und zutiefst intime Lieder, die sich dem Alltag und dem Inneren zuwenden. Es sind Porträts eines Mannes, der auf der Suche nach Sinn ist und dabei sein Leben hartnäckig in die Hand nimmt. Wie er in »The Spring Is Here Again Song« singt: »Ich trinke, bis ich satt bin / Und verliebe mich, bis ich sterbe.«