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Was begeistert uns am Unbekannten, am Verschleierten oder Verdeckten? Und an der Umhüllung selbst? Ist es, dass wir uns gerade in dieser Zeit der Bilderflut und unserem scheinbar unmittelbaren permanenten Zugang zu jeglicher Information, nach den letzten Mysterien sehnen, die unsere Neugierde zu wecken wissen, nach etwas, was sich unserer Kenntnis entzieht, etwas, das uns aus der Passivität einer reinen Betrachtung befreit und uns anregt, in Kontemplation zu versinken? Es mutet an wie ein Anachronismus, dass sich die Erfüllung dieser Sehnsucht in der Form eines analogen und entschleunigenden Mediums wie dem Buch offenbart. So wie in der Arbeit mit dem Schriftzug „Vom Silber verweht“ ein Bezug zur bekannten 30er-Jahre-Schnulze «Vom Winde verweht» hergestellt wird, weist KCBR insgesamt einen romantischen Aspekt auf. Im Gegensatz zum temporären Canceling, das der Film 2020 erfuhr, agieren die Künstler:innen hier mit aktiver Selbstzensur. Die berüchtigte KCBR-Crew mit ihrem unverkennbaren Witz treibt durch ihre medienspezifische Reflexion und ihren ganz eigenen Twist das Graffiti-Buch-Genre in neue Sphären. In diesem Werk gelangen die ursprünglichen Graffitis niemals an die Öffentlichkeit, beziehungsweise tauchen in keinem Forum der unzähligen Instagram-Spotter:innen auf, da sie – unmittelbar nach ihrer Fertigstellung –  innerhalb der Zeitspanne eines Schnappschusses von den Protagonist:innen selbst wieder unkenntlich gemacht werden. Dadurch wohnt diesen zeitgenössischen Zugdekorationen die Eigenschaft einer Exklusivität inne, wie sie in der Branche eigentlich nicht mehr existiert.

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